Karosserie
»Es ist alles eitel.«
Andreas Gryphius, um 1630
Die Bilder auf dieser Seite zeigen einige neuralgische Stellen des Pacer-Blechs. Wenn man einen Pacer in einem solchen Zustand vorfindet, ist das einerseits schlecht, weil er nicht rostfrei ist. Andererseits könnte es wesentlich schlimmer sein, da dieser Pacer seine Schwächen offenbart. Das übelste ist ein für den Verkauf zur schnellen Mark im Form gebrachter Wagen, denn Pfusch zu beseitigen ist viel arbeitsaufwendiger und teurer als ein rostiges, unverbasteltes Auto vom Karosseriebauer auf Vordermann bringen zu lassen. Eine Blechsanierung kostet immer eine Menge Geld oder Zeit — die Lackierung kommt schließlich auch noch hinzu —, deshalb sollte ein rostfreies oder zumindest -armes Fahrzeug stets Vorrang haben. Man bekommt nie beim Verkauf das wieder heraus, was man für eine Restaurierung investiert hat, deshalb hat letztere nur einen Sinn, wenn man das Fahrzeug für sich selbst herrichtet und nicht gedenkt, es bald wieder zu verkaufen.
Besonders gefährdet sind die Radhäuser vorne, der Fahrzeugboden (vor allem unterhalb Fahrer- und Beifahrersitz — Achtung: oft unter dem Unterbodenschutz verborgen und nicht auf Anhieb sichtbar) und die Schweller, die Türunterkanten, die Seitenteile im unteren Bereich und das gesamte Fahrzeugheck unterhalb der Kofferraumklappe. Die Hinterräder werden durch keinerlei Innenkotflügel daran gehindert, den abgeschleuderten Schmutz im ganzen Heckbereich zu verteilen. Der Dreck bleibt hängen, wo er kann — Blechverfall ist vorprogrammiert. »Minor rust around license plate area« in der Beschreibung deutet in der Regel auf eine kostenpflichtige Vollsanierung hin.
Weitere Rostnester sitzen im Bereich der Scheibenkanten, zunächst gut versteckt unter breiten Chromleisten. Die Spritzwand im Motorraum korrodiert gerne im Bereich der Falze, was zu Wassereinbruch in den Fahrgastraum führen kann. Andere Ursachen hierfür sind schadhafte Türdichtungen, Undichtigkeit um den Scheibenwischermotor oder eine lockere Frontscheibe. Diese ist geklebt, was in den Siebzigern auch noch nicht Standard war. Sollten Risse im Klebstoff auftreten, läßt man die Scheibe am besten herausnehmen und vom Fachmann neu verkleben. Silikondichtmasse, die gerne als Billig-Abhilfe verwendet wird, enthält Säuren, die die Korrosion beschleunigen. Wenn schon einfach zukleistern, dann mit Karosseriedichtmasse.
Die Türen wiegen an die 80 Kilo (die Beifahrertür ist, da 10cm länger, schwerer als die Fahrertür). Kein Scharnier hält eine solche Belastung auf Dauer aus. Wenn die Tür beim Öffnen deutlich ein Stück herunterfällt, sind neue Scharniere fällig. Große Spaltmaße sind bei den riesigen Türen unvermeidbar. Sind sie allerdings allzu unterschiedlich, sollte man genauer auf Anzeichen eines Unfallschadens untersuchen. Die Spalte zwischen Motorhaube und Kotflügeln sind normalerweise exakt und nicht allzu groß.
Die Gasdruckheber der Heckklappe lassen mit der Zeit nach. Normalerweise sollte die Klappe selbsttätig beim Öffnen nach oben schwingen. Bei den wenigsten Pacern tut sie das noch. Aber wenn die Klappe zumindest oben bleibt, ist das ja auch schon mal was.
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